RAUM · WELT Aby-Warburg-Ausstellungsräume im Planetarium, Hamburg

Details
Machbarkeitsstudie 2020
Aufgabe denkmalgerechte Implantierung von Ausstellungsräumen für die Aby Warburg-Sammlungen im ehem. Wasserturm im Stadtpark Hamburg-Winterhude
Auftraggeber Sprinkenhof GmbH, Hamburg über: Planetarium Hamburg

Der 1915 vom Dresdener Architekten Oskar Menzel erbaute denkmalgeschützte ehemalige Wasserturm besteht seit den 20er-Jahren nach seiner Funktionsaufgabe aus zwei Hälften, der unteren „Planetariums-Welt“ und der oberen historischen „Wasserturm-Welt“.
Unten der WELT · RAUM (im Planetarium, oben die RAUM · WELT (im ehemaligen Wasserkessel).
Zwei Welten, die gemeinsam erdacht waren als „Wasserturm“, zwei Räume, die unterschiedlicher in der Nutzung nicht sein könnten.
Also Teile, welche ursprünglich eins waren und nun im darüber hinaus greifenden Sinne wieder zusammengefügt werden.
Den Raum physisch betreten, den Raum geistig erweitert erleben zu dürfen, dies gilt sowohl für die Sternenschau und als auch für die Warburgsche Kunstbetrachtung. Beide Ansätze eröffnen Wege, diesen manifesten Raumkörper als Ausgangspunkt für eine Reise in ferne Raumwelten neu zu begreifen.

Mit dieser Machbarkeitsstudie wird der Versuch unternommen, die obere RAUM · WELT des ehemaligen „Wasserturms“ der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen, um in einem neuen Ausstellungsraumbereich den ganz persönlichen Geisteskosmos im Werk von Aby Warburg erleben zu können.

Die RAUM · WELT ist das räumlich-gedankliche Zusammen- und Wechselspiel des Aby Warburg Saals mit der Aby Warburg Galerie.

Die Studie entwickelt ein mehrschichtiges, räumlich differenziertes, baulich-minimal-implantiertes Konzept für die Präsentation der Warburg-Sammlung vor, welches mit den vorgenannten Qualitäten im Bestand behutsam erhaltend umgeht, deren Wert achtet und das Denkmal durch die neue öffentliche Erlebbarkeit stärkt.

Das Konzept sieht die Fortführung der charakterlichen Ausdifferenzierung beider Hauptebenen vor:
• die untere Ebene, der sog. ehem. „Kesselsaal“, wird Wechselausstellungs- und Veranstaltungsfläche und
• die obere Ebene, der eigentlichen Kessel/ Wassertank wird als Dauerausstellungsraum ausgelegt.

Verbunden werden beide Ausstellungsebenen, welche einen Raum-Luft-Verbund bilden, über eine frei im unteren Raum stehende Spiraltreppe, welche von unten die darüber liegende Ebene des grandios ausgeformten „Stahltanks“ durchdringend erschließt. Ziel ist es, die imposante riesige Stahlkonstruktion des historischen Wassertanks vertikal von unten und horizontal in halber Höhe (Schnittpunkt zwischen aufgehender umlaufender Kesselwand und unterseitiger Kalotte) für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die den Kessel überspannende Stahlbrücke ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich gedacht und kann daher gut für dramaturgische, inszenatorische Kunst-, Licht- und Akustikinstallationen genutzt werden.
Auch der obere schmale Kesselrand-Umgang, nicht öffentlich zugänglich, kann für Wartungszwecke, gebäudetechnische (z.B. Lüftung etc.) wie für dramaturgische, inszenatorische Kunst-, Licht- und Akustikinstallationen genutzt werden. Alle historischen Technikelemente im Kessel bleiben erhalten (Stichwort: narrative Technikgeschichte).