Naturkundemuseum München

Details
Wettbewerb 2013 | 3. Preis
Aufgabe Erweiterung und Neubau des Museums Natur und Mensch des Naturkundemuseums Bayern
Auslober Freistaat Bayern, über: Staatliches Bauamt München 1
Kenwerte NF 13.864 m2, BRI 49.682 m3

Im Lageplan der Schlossanlage von 1755 ist sehr schön die raffinierte landschaftsarchitektonische Gliederung der Schlossanlage zu bestaunen. In das übergeordnete, weit über den architektonischen Ort hinaus wirksame repräsentative städtebauliche barocke orthogonale symmetrische Wege- und Achsenprinzip werden sehr unterschiedlich gestaltete, autonome Gartencluster, Plantagen, bepflanzte Grünbereiche eingelagert. Dadurch brechen die hineinkomponierten historischen Plantagen- und Gartenfeldern mit ihrer ständig wechselnder Bewuchsart, Maßtäblichkeit und Struktur die symmetrische Ordnung der Gesamtanlage. Die gestaltete Natur spielt im Detail ständig mit der übergeordneten städtebaulich – architektonisch symmetrischen Gesamtkonzeption der Schlossanlage. Der spielerische, entspannte Umgang der autonomen, patchworkartig eingestreuten Garten- und Landschaftscluster, der Zuchtgärten etc., mit dem historischen Achsensystem der Symmetrie einer Herrschaftsarchitektur wirkt befreiend und heiter und macht die autonomen, eingelegten, ganz unterschiedlichen „Naturbilder“ zu städtebaulich gleichberechtigten Partnern des barocken Städtebaus. Der spielerische Umgang barocker Gartenkunst mit freier Übernahme oder Abweichung von übergelegten Ordnungen bildet die Grundlage zum Konzept des Museumsentwurfes.

Das neue „Naturkundemuseum Bayern“ ist im Freibereich als ein „Forschungsgarten für die Zukunft“ ausgebildet: der Gartenhof übernimmt die Orthogonalität der Gesamtanlage und überformt sie im Patchwork der eingestreuten überglasten Museumshöfe und lichtgesäumten, von innen leuchtenden frei komponierten Pfaden und Wege über die horizontale glasgedeckte Gartenhoffläche: Neuinterpretation der historischen Gartenkonzeption.
Sowohl Kubatur der umgreifenden Altbauten als auch ihre architektonische Gliederungsstruktur in zweigeschossige aufgehende Wände mit ihrer bestehenden Gliederung und Satteldachzone mit Gauben werden komplett im neuen Museumsmonolith übernommen.

Das neue Naturkundemuseum wird gleichsam wie eine „Schatzkiste“ unter der neuen Gartenhoffläche in den Hof zweigeschossig eingegraben und bewahrt die „Schätze der Museumswelt“ behutsam. Die Ausstellungsebenen werden baulich unter der Erde freigestellt, ohne dass die Ausstellungsplateaus die umgrenzenden Wände des Bestandes berühren. die Altbauten werden ausgehöhlt und von innen vertikal erlebbar gemacht vom untersten Museumsgeschoss in der Erde bis hinauf unter das Dach der Altbauten. Eventuelle Bodendenkmäler können, falls vorhanden, in die zweigeschossige unterirdische Museumslandschaft wie selbstverständlich integriert werden „in situ“.
Es ist die Idee der Sichtbarmachung „einer versunkenen Welt“.