Museum „Schaumagzin im KIW-Quartier Schwerin“

Details
Verfahren 2023 | Beschränkter Wettbewerb mit Präqualifizierung
Prämierung Realisierungsteil: Ankauf
Ideenteil: Preisgruppe
Auslober: Landeshauptstadt Schwerin
Bautyp Museumsbau in denkmalgeschützter Industriearchitektur
Planungspartner Freianlagen: RSLA Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten München; Tragwerksplanung: ajg München; Energetische Beratung: ZWP AG Hamburg
Kennwerte BGF 17.540m2

Entwurfsleitende Idee:
Alles bleibt so wie es ist – nur besser sollte es werden. Ein „geschlossenes Fabrikareal“ verwandelt sich in ein „offenes Kunstquartier“.

Realsierungsteil im denkmalgeschützten Bestand.
Das denkmalgeschützte Areal des „Kraftfahrtinstandsetzungswerkes Vorwärts“ wird in toto als Industriedenkmal im historischen Stadt- und Landschaftsraum erhalten. Spätere Ergänzungen werden rückgebaut, sämtliche Altbauten werden saniert und für die neuen Nutzungen vorbereitet.
Die Auslobung schlägt im Garagenbau und Turmhaus die Unterbringung aller Ausstellungs- und Depoträume vor. Dabei ergibt sich für den Verwaltungsbau in der Spannung zwischen Denkmal und Nutzung als Kunstdepot ohne Tageslicht ein Konflikt: Der bestehende denkmalgeschützte „Verwaltungsturm“ ist hervorragend belichtet. Der Turm ist damit funktional und von den vorhandenen (zu kleinen) Flächen nicht geeignet für das in der Auslobung und dem Raumprogramm geforderte „Schaudepot“ – was ohne Tageslicht, mit Klimatisierung und energieeinsparenden Raumkonzepten gefordert wird.
Deshalb schlagen wir vor, die Depotflächen der „Schausammlung 1“ als einen separaten, komplett unterirdischen, tageslichtfreien, fensterlosen klimaneutralen, kompakten Magazinraum ( „White Cube“) wie eine „begehbare Kunststadt“ auszubilden, in dem die Boxen für die einzelnen Künstler wie in einem Stadtgrundriss längs von Strassen und Plätzen organisiert sind.
Die bestehenden Garagen mit ihren vorgelagerten, beweglichen Torelementen können leicht in ein Ausstellungskonzept für ein Tageslichtmuseum mit Vortragssaal, Kindermalschule und Foyer umgebaut und zur neuen „Ausstellungsgarage“ erdgeschossig zusammenzufasst werden.

Freiflächen:
Die grossflächigen verbindenden Freiflächen im alten Industrieareal bekommen eine wichtige Bedeutung für den Gesamtentwurf: Sie werden in ihrem weiträumigen Masstab und in der industriell- ruppigen Charakteristik aus ihrer Entstehungsgeschichte in Ausmass, Proportion und Anmutung sämtlich erhalten, künstlerisch fortgeschrieben: der leere Raum als Prinzip. Ziel ist die Schaffung eines neuen, unprätentiösen nichthierarchischen „Stadtraumes für Alle“ als neuer charakteristischer Ort für die Gegenwartskunst mit locker nutzbaren Freiräumen für alle Schweriner.

Ideenteil:
Ziel ist Erhalt und Sichtbarmachung der städte- und hochbaulichen Grundfigur von Garagenbau, Sheddachhallen, Technikgebäuden und den magischen, riesigen Freiflächenproportionen aus der Entstehungszeit des KIW. Die Sheddachhallen werden mit eingestellten Architekturobjekten als Erweiterung des Schaulagers belegt, Theaterwerkstätten und alternative Theaterspielräume und Übungsräume der Hochschulen können in den Fabrikhallen unterkommen, grosse Loftflächen und kleinere „open work spaces“ in kleineren, vermietbaren Einheiten beleben zusätzlich die künstlerische Flächenvielfalt.
Die Urbanisierung eines ehemaligen Fabrikgeländes mit einer in der Stadt einmaligen zusammenhängenden Freiflächenkomposition eine attraktive, völlig neuen Stadtraumcharakteristik für eine neue Stadtöffentlichkeit anbieten: Festivals, Freilufttheater, Openairkinos, Kunstausstellungen, Flohmärkte, Strassenrennen oder Musikfeste und vieles mehr können hier im Freien stattfinden.