Integrations­hotel Eutin

Details
Wettbewerb 2018
Platzierung 2. Preis

Man hätte es kaum schöner finden und sich vorstellen können:
der See, der Ausblick, die Uferpromenade, die Südausrichtung und der schöne Baumbestand … all das wartet auf eine nahezu beiläufige Einpassung und Ergänzung.
Nein: eher auf eine Fortschreibung.
Man muß kaum was hinzu erfinden oder die Örtlichkeit stark verändern, alles fügt sich so einfach, ohne Zwang und starken Willen.
Ausgangspunkt war das Bewußtsein, der abschließende Baustein an der kleinen Bucht zu sein: den Beginn bestimmt die Dominate des Schlosses, daneben liegt die historische Reithalle mit ihrer zukünftigen fast klassizistischen Erweiterung und daran anschließend zeigt sich die Stadt mit ihrem markanten Kirchturm. Dieser Bogen braucht einen selbstbewußten und in dieser Kette von hochwertigen Marksteinen gleichwertigen Abschluß, ein Bauvolumen, welches diese Fortschreibung ist: jedoch anders, unbedingt selbstverständlich und zwingend hochqualitativ.
Die vorgelagerte Seepromenade, elegant und größzügige wird das Entrée zum neuen Hotel bilden, da wir hier nur andocken müssen. Rückseitig, aber nein: eigentlich vorderseitig als Hauptzugang kann die alte aufgeweitete Zufahrt genauso weiterverwendet werden, als Vorfahrt zum Haupteingang.
Dazwischen eingefügt liegt das neue Hotel.
Zwei kubische Volumen, drei und viergeschossig, zueinander versetzt, hierdurch scharf geschnittene Freiräume bildend, die Fassadenlängen und –höhen staffelnd, fügen sich zwischen den vorhandenen schönen Baumgruppen so beiläufig ein, dass kein einziger Baum davon verlustig geht. Es ist der Respekt vor dem Ort, nicht aufdringlich sein und dennoch elegante Präsenz zeigen zu wollen.
Das neue markante Baukörper soll aber nicht nur „aufnehmen“ und „reagieren“, sondern auch und vor allem „etwas geben“: Orientierung, Bezug und Bedeutung.
Deshalb: Konzentration der Maßnahmen und Mittel, sowie ein sorgfältiger und gewissenhafter Umgang mit Kubatur, Funktionen, Flächen, Materialien und Freiräumen.
So wird das Hotelgebäude als ein integrativ Ganzes verstanden, die Kontur prägnant ausgebildet und die Gesamterscheinung hierdurch maßstäblicher und differenzierter.

Durch die gestaffelte Fassade präsentiert sich das (an sich recht stattliche) Volumen des Hotelneubaus je nach Standort und Bewegung annähernd, verschwindend, geöffnet oder geschlossen … kurz: abwechslungsreich und vielfältig. Ein wechselndes Spiel aus Licht und Schatten, Vordergrund und Hintergrund, Nähe und Ferne, Fläche und Tiefe.
Ziel ist die Identität, Präsenz und Adressenbildung, die Erkennbarkeit, die Unverwechselbarkeit, die einfache Lesbarkeit. Auch wissen wir, dass unser Entwurf immer aus der Ferne – über die Bucht hinüber – einen Blickpunkt, vielleicht gar einen Anziehungspunkt bilden muss.
Nur „voyeuristisch“ vom schönen Ausblick auf andere Schätze zu profitieren, ist zu wenig.

Genau an diesem spezifischen Ort hinaus soll dieser Hotelentwurf Sinnbild werden, wie die „Wechselbeziehung über den See hinweg“ befruchten und bereichern kann.

Die öffentliche Ausrichtung gilt dem See und der Promenade, die vorgelagerten Freibereiche werden als Übergang zwischen Stadt und Landschaftspark verstanden, es soll ein neuer Ort zum Aufenthalt, Verweilen, Vorbeigehen und Beschauen werden. Die Architektur drückt den Typus des Hotels aus, es wird an dieser Stelle der Stadt Eutin und seinen Gästen ein neues Angebot gemacht: städtebaulich, architektonisch, gastronomisch und infrastrukturell im Hinblick auf eine gehobene Hotellerie.
Auch deshalb soll es vor allem eine schöne Hotelanlage werden, für die Bewohner, die Hotelgäste, die Eutiner Tagesgäste und nicht zuletzt für die Mitarbeiter.